Familiensprachen von Kindern in Lichtenberger Schulen fördern

In einem gemeinsamen Antrag haben die Fraktionen DIE LINKE. und SPD in der gestrigen Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg das Bezirksamt ersucht, sich für unterrichtsergänzende Angebote zur Förderung der Familiensprachen von Kindern und Jugendlichen an Lichtenberger Schulen einzusetzen.

Dazu äußern sich die Vorsitzenden der Linksfraktion Kerstin Zimmer und Norman Wolf wie folgt:

„Wir möchten ausdrücklich betonen, dass es sich hierbei um ein Zusatzangebot außerhalb des Lehrplanes handelt, welches von Vereinen, Initiativen, Verbänden und Gruppen zur Verfügung gestellt wird, die auch über die personellen Ressourcen für entsprechende Angebote in Schulen verfügen. Das Bezirksamt soll dies unterstützen. Gleichzeitig sollen die Ausschüsse Schule und Sport, Gleichstellung und Inklusion sowie Integration jährlich einen Bericht erhalten. Ziel ist es die familiensprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler aufzugreifen und sie in den Bereichen der sprachlichen Korrektheit, des Lesens und des Schreibens vertiefend zu fördern.“

Dies wurde auch vom Vorsitzenden des Ausschusses für Gleichstellung und Inklusion sowie Mitglied des Ausschusses für Integration, Jochen Rakowski (DIE LINKE.), begrüßt:

„Bezugnehmend auf die Kritik der AfD-Fraktion, dass dieser Antrag integrationsfeindlich sei, möchte ich auf die Aussagen des Goethe-Instituts in Anlehnung an das ‚Kieler Modell‘ von Ernst Apeltauer verweisen. Aus diesem geht ganz klar hervor, dass die Familiensprache den Nährboden für die kognitive Entwicklung des Kindes bildet. Wenn also Kinder ihre erste Sprache bei der Wissenserschließung zurückstellen müssen, bevor sie in der zweiten Sprache ausreichende Fertigkeiten ausgebildet haben, werden sie in ihrer Entwicklung gehemmt. Die genannten Maßnahmen sollen somit die Qualität und Nachhaltigkeit des Familiensprachenerwerbs unterstützen und zugleich der Entstehung von Semilingualität entgegenwirken.“

Trotz der Gegenstimmen der Fraktionen CDU und AfD wurde der Antrag mehrheitlich beschlossen. Nun geht es um die Umsetzung der geforderten Maßnahmen und deren Berichterstattung. Vielleicht wird dies die Skeptiker zum Umdenken anregen?!