80 Jahre Befreiung – Erinnern heißt handeln

Am 8. Mai 2025 jährt sich die Befreiung vom Faschismus zum 80. Mal. Auch in diesem Jahr gedachte die Linksfraktion Lichtenberg an verschiedenen Orten im Bezirk der Opfer des Faschismus und machte die bleibende Bedeutung dieses Tages sichtbar. Wir erinnerten an Menschen, die dem faschistischen Terror zum Opfer fielen, ebenso wie an die Befreiung unserer Stadt, die unter großen Opfern vor allem von Soldaten der Roten Armee erkämpft wurde.

Ein besonderer Ort des Gedenkens war dabei die Bersarin-Birke in Friedrichsfelde. Sie erinnert an Nikolai Erastowitsch Bersarin, den ersten Stadtkommandanten des sowjetisch besetzten Berlins. Bersarin organisierte unmittelbar nach der Kapitulation die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wasser und medizinischer Hilfe – und legte damit die Grundlage für den Wiederaufbau. Nur wenige Wochen nach Kriegsende kam er am 16. Juni 1945 bei einem Verkehrsunfall in Lichtenberg ums Leben. Die am Unfallort gepflanzte Birke erinnert heute sinnbildlich für seine Verdienste.

Am Sowjetischen Ehrenmal in der Küstriner Straße in Alt-Hohenschönhausen gedachten wir gemeinsam mit über 30 Bürger:innen der Opfer des Faschismus und aktueller Kriege in der Welt. Gemeinsam mit Vertreter:innen der Zivilgesellschaft, der VVN-BdA und vielen engagierten Bürger:innen machten wir deutlich: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus – das war nie nur ein Appell an vergangene Zeiten. Es ist unsere politische Richtschnur für die Gegenwart. Und es bedeutet: Wer heute Frieden will, muss sich der Militarisierung unserer Gesellschaft widersetzen. Muss soziale Sicherheit verteidigen. Und muss sich dem Rechtsruck entgegenstellen, der wieder auf den Straßen, in den Parlamenten und in den Köpfen Fuß fasst.

Am Abend nahm die Fraktion zudem an der Gedenkveranstaltung des Bezirksamts am Museum Berlin-Karlshorst teil. Genau an diesem historischen Ort wurde vor 80 Jahren die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht unterzeichnet. Bis heute steht Karlshorst als Symbol für das Ende des faschistischen Krieges und des Neubeginns in Europa.

Gerade heute, wo wieder offen über Aufrüstung gesprochen wird, wo unter dem Schlagwort „Sondervermögen“ unbegrenzte Mittel für das Militär bereitgestellt werden, während gleichzeitig im sozialen Bereich gekürzt wird, ist das Gedenken am 8. Mai keine bloße Rückschau. Es ist ein politischer Auftrag. Wer wirklich „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“ sagt, muss sich jeder Form der Militarisierung, des autoritären Umbaus und des Sozialabbaus entschlossen entgegenstellen. Dabei bleiben wir.