Erholungsgärten am Faulen See in Gefahr: Grünzugplanung darf Mensch und Natur nicht ausschließen
Am Naturschutzgebiet Fauler See stehen aktuell rund 30 Erholungsgärten vor dem Aus. Die Parzellen, die seit Jahrzehnten von engagierten Bürger:innen gepflegt werden, wurden durch die Verpächterin, die Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft, zum 30. Juni gekündigt. Damit beginnt eine dreimonatige Räumungsfrist – ohne vorherigen Dialog, ohne Einbindung der Nutzer:innen, und mit Wissen des Bezirksamts mit dem Ziel einer „lastenfreien Übergabe“.
Dabei geht es um weit mehr als nur private Gärten. Die Flächen haben sowohl sozialen als auch ökologischen Wert: Sie fördern Artenschutz und Biodiversität und sind Orte der Begegnung für die Nachbarschaft. Die Menschen vor Ort haben eine tiefe Bindung zu diesen Gärten und sind keineswegs gegen die geplante Entwicklung eines Grünzugs – im Gegenteil. Der Zusammenschluss der betroffenen Bürger:innen signalisiert klar ihre Bereitschaft zur Mitgestaltung, zum Dialog und zu Kompromissen. Sie blockieren nicht – sie wollen Teil einer nachhaltigen und sozialen Lösung sein.
Auf ihre Bitte hin hat sich unsere Fraktion eingeschaltet. Unsere Mitglieder Antonio Leonhardt und Toni Kraus waren am Montag vor Ort, haben sich die Situation angeschaut und das direkte Gespräch mit den Gartenfreund:innen gesucht.
Unsere Forderungen:
- Ein sofortiges Aussetzen der Kündigungen – die kurzfristige Räumung gefährdet das Vertrauen in politische Entscheidungsprozesse und ignoriert bestehende soziale Strukturen.
- Ein gemeinsames Ausschusstreffen der Bereiche Verkehr, Stadtentwicklung und Umwelt, um alle Informationen und Planungsstände offen auf den Tisch zu legen.
- Gespräche auf Augenhöhe mit dem Senat sowie mit allen Betroffenen – für eine transparente und nachhaltige Planung.
- Keine symbolische Planung über Köpfe hinweg – wir brauchen echte Beteiligung, nicht eine Politik ohne Mensch und Natur.
Unsere Fraktion setzt sich für eine sozial gerechte und umweltfreundliche Stadtentwicklung ein. Die geplante Maßnahme darf nicht zulasten von funktionierenden, gewachsenen Strukturen gehen. Wir sagen: Grünzug ja – aber mit den Menschen, nicht gegen sie!