Feiern und gute Laune nicht grundsätzlich unter Generalverdacht stellen

Im Artikel der Berliner Zeitung vom 16.8.2020 „Polizei schickt Feiernde nach Hause – keine Zwischenfälle“ heißt es:

„Nach viel Kritik an trinkenden und feiernden Menschen in den Berliner Straßen während der Corona-Pandemie hatte der Senat unter der Woche angekündigt, sich einen offiziellen Überblick über die Party-Hotspots verschaffen zu wollen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) bat die zwölf Bezirke um Unterstützung. Sie sollen Gegenden nennen, in denen verstärkt feiernde und Alkohol trinkende Gruppen die Abstands- und Hygieneregeln missachten. Zusätzlich sollen sich demnächst 240 Ordnungsamt-Mitarbeiter weniger um Knöllchen gegen Falschparker und dafür mehr um Corona-Kontrollen kümmern.“

Dazu erklärt die Bezirksverordnete Janneh Magdo:
„Der Vorschlag der Senatorin schürt ein Klima des Misstrauens und der Denunziation. Außerdem ist er völlig lebensfremd. Wir haben Hochsommer. Clubs sind geschlossen und der Einlass in Freibäder ist begrenzt. Schön, dass es in Berlin Orte und Seen gibt, an denen sich Menschen unter freiem Himmel treffen können."

Der Fraktionvorsitzende Norman Wolf ergänzt:
„Die Polizei kontrolliert nun Menschenansammlungen an heißen Sommerabenden und löst diese auf. Darunter Menschen, die sich zur Feier nicht auf ein eigenes Grundstück zurückziehen oder eine Urlaubsreise unternehmen können. Wir sprechen uns gegen den Vorschlag der Senatorin aus. Zudem sind wir davon überzeugt, dass bei den Jugendlichen nicht vorrangig der Wunsch besteht, sich sinnlos zu betrinken, sondern in lockerer Runde die Sommerzeit zu genießen."